Das Grüne Blatt 2.2011: Gefährliche Mitbewohner in Park und Garten?

Das Grüne Blatt 2.2011: Gefährliche Mitbewohner in Park und Garten?

In Gärten und Parkanlagen leben auch Insekten und Milben, die für Menschen und Haustiere gesundheitliche Risiken darstellen. Im Folgen­den werden der der Eichenprozessionsspinner, der Goldafter, die Ernte - oder Herbstmilbe, auch Beiß genannt, und Zecken vorgestellt und ggf. erforderliche Schutzmaßnahmen, z.B. für die Gemeindearbeiter, genannt.

Dr. Frank Burghause, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück
Birgit Heinz-Fischer, Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz


Eichenprozessionsspinner

An trockenen  und  warmen  Standorten  mit  lockeren Eichenbeständen oder an Einzelbäumen entwickelten sich die Eichenprozessionsspinner in den letzten Jahren in großer Zahl. Die kleinen, stark behaarten Raupen schlüpfen zum Vegetationsbeginn aus den Eiern (30 - 300 pro Gelege). Sie fressen gesellig die Blätter bis auf die Blattlippen ab und wandern dann in prozessionsartigen Karawanen zu neuen Fraßplätzen. Ab dem dritten Raupenstadium haben die Tiere lange Brennhaare. Sie legen dann "Raupennester" unter Astgabeln und an geschützten Stammbereichen an, in die sie sich nachts zurückziehen. Dort häuten sie sich auch und verpuppen sich schließlich. Die Nester mit Brennhaaren und Larvenhäuten bleiben auch bestehen, wenn die erwachsenen grauen Spinner im Juli schlüpfen und davonfliegen.

Selbst wenn die Eichen kahl gefressen werden, sind die Bäume selten gefährdet. Sie bilden neue Blätter. Die Brennhaare an den Raupen und in den Nestern brechen leicht ab und werden häufig von Wind verweht. Sie lösen bei vielen Menschen starke allergische Reaktionen aus, die bis zu Asthmaanfällen führen können. Es reicht in der Regel leider nicht, die direkte Umgebung der befallenen  Bäume zu sperren, da die Haare durchaus einige hundert Meter verweht werden. Erst nach einem Jahr wirken die Haare nicht mehr auf die Menschen.

Eine Bekämpfung erfolgt meist nicht, um die Bäume zu schützen, sondern um Anwohner und Gärtner vor den gesundheitlichen  Beeinträchtigungen zu schützen. Die Bekämpfung mit Bacillus-Thuringiensis-Präparaten oder Häutungshemmern sollte gegen die jungen Raupen im Stadium 1 - 3 gelichtet sein, bevor die Brennhaare gebildet werden. Haben die Raupen schon Nester gebaut, ist eine Bekämpfung viel schwieriger und aufwändiger. Ohne Schutzkleidung sollte man sich den befallenen Bäumen nicht nähern. Oft hat die Feuerwehr  in den betroffenen Gebieten Erfahrung mit der Beseitigung von Nestern.


Herbstmilben oder der Beiß

Juckende rote Quaddeln an dünnen Hautstellen, oft erst Stunden nachdem man im Garten war, ohne einen erkennbaren Erreger sorgen ab Hochsommer für Besorgtheit. Klagten früher nur die Obstbauern beim Herbsten, so haben die nur 0,2 - 0,35 mm großen Milbenlarven Einzug in Gärten und Parkanlagen gefunden. Sie bevorzugen feuchte Bereiche, wo häufiger gewässert wird oder durch Hecken der Wind abgehalten wird, so dass der Boden seltener austrocknet. Nur die erste Larve saugt Blut oder Lymphe bei Menschen und anderen Wirbeltieren. Besonders Mäuse, aber auch Hunde oder Katzen werden von ihnen geplagt. Später leben die Milben von Insekten und auch verrottenden Pflanzenteilen. Ab Juni schlüpfen die Larven und klettern an Gräsern oder Kräutern empor und werden von uns im Vorbeigehen abgestreift. Kommen sie auf unsere Haut, suchen sie sich eine feuchte und dünne Stelle und beginnen ihre Mundwerkzeuge in die Haut zu drücken. Sie sondern Speichel ab, der die Hautzellen auflöst und die allergischen Reaktionen auslöst. Durch weitere Speichelabsonderung entsteht eine kleine Röhre, durch die dann die Milben Serum oder Blut aufnehmen. Sie verlassen danach die Saugstelle. Meist beginnt der Juckreiz erst danach. Eine direkte Bekämpfung ist nicht bekannt. Man kann aber dafür sorgen, dass der Boden schneller abtrocknet, indem man die Hecken lichtet. Auch kann man sich mit langen Hosen und Stiefeln gegen die Plagegeister schützen. Die Mückenvergrämungsmittel wirken deutlich, aber nicht vollständig.


Zecken und Flöhe

Auch die Stiche von Zecken, die ähnlich wie die Herbstmilben feuchte und geschützte Areale bevorzugen, und Flöhen, die aus verlassenen Mäuse- oder Vogelnestern auf die Suche nach  Opfern gehen, kann man im Garten oder Park bekommen. Die Zecken sitzen meist länger auf der Haut und können erkannt werden. Sie sind für uns gefährlich, weil sie häufig die Erreger der Borreliose oder seltener die der Frühsommer­Gehirnhautentzündung übertragen. Breitet sich die Rötung um einen Zeckenstich aus, sollte man unbedingt den Arzt aufsuchen und auf den Zeckenstich hinweisen.