Das Grüne Blatt 2.2013: Blütenstreifen - die kostengünstige Alternative
In den letzten Jahren kann man permanent beobachten, wie unsere Städte und Dörfer blütenärmer werden. Während beklagt wird, dass in freier Landschaft immer weniger Wildblumen anzutreffen sind, die Insekten und Vögeln Nahrung bieten, scheint das im eigenen Vorgarten oder öffentlichen Grün wenig zu stören: Hier verschwinden die Blumen zu Gunsten von mäßig bepflanzten Steinwüsten und auch mancher Verkehrskreisel präsentiert sich als mehr oder weniger gelungener Schotterhaufen. Eine für das Stadtklima bedenkliche Entwicklung!
Mehr Blumen für die Stadt!
Auch der Bereich des öffentlichen Grüns stand in den letzten Jahrzehnten ständig unter Sparzwang: Weniger Arbeitskräfte, weniger Geld aber die gleichen Flächen sind zu pflegen. In Folge verschwanden immer mehr Blumenbeete, da sie zu arbeitsintensiv waren. Jedoch auch Rasenflächen brauchen ständige Pflege und ungepflegte Ecken vermüllen schnell und fordern Vandalismus heraus. Auch hier liegt die Versuchung nahe, dem Zeitgeschmack folgend, auf Schotter zu setzen. Zum Glück zeichnet sich aber gerade jetzt im öffentlichen Bereich eine Trendwende ab!
Ausgehend von tourismusorientierten Kommunen versucht man, trotz leerer Kassen wieder mehr Blütenvielfalt in die Stadt zu bringen: Durch die Aussaat von Blütenmischungen.
Ihr Vorteil: Gerade bei einer großflächigen Anlage, die Maschineneinsatz ermöglicht, sind annuelle (einjährige) Blumenwiesen und Blütenstreifenstreifen eine günstige, gleichzeitig attraktive und zudem ökologisch wertvolle Lösung. Im Gegensatz zur mehrjährigen Blumenwiese ist es eine Gestaltung auf Zeit, die sich aber durchaus zur Dauerlösung entwickeln kann
Es gibt inzwischen eine Vielzahl von Mischungen einjähriger Blütenpflanzen, die speziell für diesen Zweck entwickelt wurden. Sie sind so zusammengestellt, dass die Blütezeit schon 8 bis 10 Wochen nach der Aussaat einsetzt und bis zum Frost andauert. Eine gestaffelte Aussaat ab Ende März bis zum Juni ist möglich.
Einige Beispiele für Blütenmischungen:
1 kg Saatgut für 200 m2 | Ca. Preis |
Eschweger Blütenzauber | 107,00 € |
Blumenwiese Werratal | 97,00 € |
Gönniger Sommerpracht | 65,00 € |
Mössinger Pastellmischung | 106,00 € |
Um als Bienenweide zu dienen und auch anderen Insekten und Vögeln Nahrung zu bieten, ist es wichtig, dass die Mischungen ganz oder zum größten Teil aus ungefüllten, samenbildenden Sorten bestehen.
Aussaat und Pflege
Grundsätzlich sollte die Fläche frei von Wurzelunkräutern sein. Idealer Weise werden die Flächen ca. 4 Wochen vor der Aussaat gefräst, damit vorhandene Wildkräutersamen noch vor der Aussaat austreiben. So kann man sie bei einer nochmaligen maschinellen Bodenbearbeitung kurz vor der Aussaat mechanisch entfernen. Die Fläche wird eingeebnet, anschließend eingesät und gewalzt. Das Vorgehen gleicht somit einer Rasenaussaat. Beim Säen ist auf eine gleichmäßige, nicht zu dichte Verteilung zu achten, da sonst die schnellwüchsigen Arten die langsameren unterdrücken. Tipp: Saatgut 1:5 mit Sand mischen! In der Regel werden 5-8g/m² Saatgut benötigt. Während der Keimphase (ca. 1-3 Wochen je nach Temperatur) ist das Beet gut feucht zu halten! Daher sind späte Aussaaten im Juni etwas schwieriger, da sie bei hochsommerlichem Wetter bis zu 2 Beregnungen/Tag erfordern. Ca. 4-6 Wochen nach der Aussaat sollten ungewollte Wildkräuter und Gräser gejätet werden, danach wird der Blütenstreifen bzw. das -beet sich selbst überlassen. Ein Betreten zum Jäten, wie bei üblichen Blumenbeeten, ist später nicht mehr möglich, ohne dabei die Pflanzen zu zertrampeln!
Und nächstes Jahr?
Bei den angebotenen Blütenmischungen handelt es sich größtenteils um einjährige Arten, die sich teilweise jedoch sehr gut selbst aussäen. Voraussetzung ist natürlich, dass die Samen ausreifen und die Fläche nicht zu früh gemäht wird! Verbleibt das Mähgut einigen Tage zum Abtrocknen auf der Fläche, erhalten die Samen Zeit zum Ausfallen. Damit ist die Aussaat für das nächste Jahr gleich mit abgeschlossen! Will man einen farbenfrohen Frühjahrsaspekt, kann man jetzt noch Blumenzwiebeln einpflanzen.
Allerdings ist zu bedenken, dass sich bei der Selbstaussaat bestimmte Pflanzen verstärkt durchsetzen, so dass im zweiten Jahr die Artenvielfalt abnimmt. Möchte man also das gleiche Erscheinungsbild, wird man im Herbst abmulchen und im Frühjahr frisch einsäen. Auch wenn zu stark unerwünschte Wildkräuter aufgetreten sind, muss im nächsten Jahr eine Neuanlage gemacht werden.
Maschineneinsatz einplanen!
Sowohl bei der Einsaat wie bei der weiteren Pflege kann man effektiv Maschinen und Geräte einsetzen. Dies muss jedoch schon bei der Planung berücksichtigt werden. So ist es sinnvoll, die Beete als Streifen oder Rechteck anzulegen und die Breite dabei auf die Arbeitsbreiten der vorhandenen Maschinen abzustimmen und das kann im Einzelfall der einfache Streuwagen oder eine große Sämaschine sein! Kreise und unregelmäßige Formen sind ungünstig, denn sie erfordern Nacharbeiten von Hand und sind damit arbeitsintensiver. Aus dieser Sicht erweisen sich großflächige Aussaaten meist als günstiger als mehrere kleine Beete mit gleicher Gesamtfläche.
Einsatzbereiche
Einjährige Blumenmischungen ergeben Beete mit naturnahem Charakter. Sie sind bunt, lebendig aber natürlich keine Prachtstaudenbeete! Doch sie bieten eine Chance, aus dem „hässlichen Entlein“ einen Schwan zu machen: seit langem extensiv oder gar nicht mehr gepflegte städtische Randlagen, Kreisverkehre, Radwegabgrenzungen und Parkplatzränder könnten so bei vertretbaren Kosten wieder attraktiv und bunt gestaltet werden. Mit geringem Einsatz kann so die Artenvielfalt in den Städten erhalten bleiben und Bürgern eine pflegeleichte Alternative für die eigenen Gärten aufgezeigt werden.