Das Grüne Blatt 2.2014: Neuorganisation der Streuobstberatung in Rheinland-Pfalz

Das Grüne Blatt 2.2014: Neuorganisation der Streuobstberatung in Rheinland-Pfalz

Dr.Jürgen Lorenz, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz
Birgit Heinz-Fischer, Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz


Kooperation wird gestärkt und regionales Angebot ausgeweitet

Im Herbst 2013 wurde die Zuständigkeit für den Bereich Streuobst in Rheinland-Pfalz konzeptionell und strukturell neu ausgerichtet. Hintergrund dafür ist die neue Initiative „Erfolgreich auf dem Land: Streuobst-Wertschöpfungsketten in LEADER-Regionen“ sowie der Übergang des bisherigen Ansprechpartners Johann Schierenbeck in den wohlverdienten Ruhestand.

Ziel ist es, sich neben pflanzenbaulichen Fragestellungen auch auf den Erhalt von Streuobstbeständen durch den Aufbau und die Etablierung von Wertschöpfungsketten zu fokussieren. Außerdem sollen die in diesem Bereich agierenden Interessengruppen besser als bisher vernetzt sowie Querverbindungen zum Naturschutz ausgebaut werden. Gleichzeitig wird das regionale Beratungsangebot gestärkt. Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten RLP hat daher die federführende Verantwortung für Fragen des Streuobstes an das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz übertragen.

Die fachlichen Aufgaben werden künftig von der offiziellen Obstbauberatung des Landes übernommen und auf mehrere Schultern verteilt. Durch die Einbindung in die Obstbauberatung können sehr gut Synergieeffekte genutzt und ein dezentrales Angebot sichergestellt werden. Durch diese Neustrukturierung ist der Bereich der Streuobstberatung deutlich gestärkt und bietet mehr Flexibilität. Die Neukonzeption wurde in einer Gesprächsrunde der Streuobstinitiativen mit Frau Ministerin Ulrike Höfken im Juli 2013 diskutiert und abgestimmt.

Die neue Beratungsorganisation wird zentral vom Standort in Klein-Altendorf aus koordiniert. Dort sollen die grundlegenden Themen bearbeitet und Impulse für die Weiterentwicklung des Streuobstanbaus in Rheinland-Pfalz gegeben werden. Der Einsatz der Streuobstberater erfolgt dezentral und ist regional ausgerichtet. Die Auflistung der Beratungskräfte in den Dienstleistungszentren und deren Aufgaben finde Sie nachstehend. Die bewährte Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht (LUWG) in naturschutzfachlichen Fragen sowie mit der PAULa-Beratung in Fragen des Vertragsnaturschutzes wird fortgesetzt und intensiviert.

Die Gruppe der Berater ist bundesweit und auch international vernetzt. Wenn es um die Entwicklung neuer Produkte oder den Erhalt alter Sorten geht, ist die Beratung im Land schon jetzt sehr gut aufgestellt. Im landeseigenen Versuchswesen können beispielsweise regionale Sorten gesichtet und gleichzeitig erhalten werden. Daraus kann auch hochwertiges Vermehrungsmaterial virusfrei gemacht und für die weitere Vermehrung angeboten werden. Diese Möglichkeiten bestanden bislang nicht. Langfristig ist vorgesehen, zahlreiche Informationen auch im Internet zur Verfügung zu stellen.

Schon jetzt können Beratungsempfehlungen zum Streuobst auf der Homepage der Gartenakademie Rheinland-Pfalz abgerufen werden: www.gartenakademie.rlp.de

Im April fand der 1. Streuobsttag Rheinland-Pfalz in Neustadt an der Weinstraße statt!

Das historisch gewachsene Streuobst verbindet wie wohl kaum ein anderes Kulturgut Mensch, Tier, Landschaft, Umwelt und Ernährung. Stand früher die Versorgung mit frischen oder verarbeiteten Nahrungsmitteln im Zentrum des Streuobstanbaus, wird heute vielfach der ökologische Nutzen dieser Landschaftselemente hervorgehoben.

Modern würde man den Streuobstanbau als Agroforstkultur bezeichnen. Früher trug die Doppelnutzung der Fläche oftmals zur Versorgung der Familie bei.


Ein langfristiger Erhalt von Streuobst ist nur durch Pflege und Nutzung der Bäume möglich. In unseren stark spezialisierten Obstbaubetrieben wird diese Nutzungsform als eher hemmend gesehen, zumal Früchte und Verarbeitungsprodukte augenscheinlich einfach und günstig im Lebensmittel-Einzelhandel beschafft werden können. In der Folge werden vorhandene Flächen nicht mehr gepflegt, sie brechen innerhalb weniger Jahre zusammen und sind mit all ihren Vorteilen dauerhaft verloren.

Für eine erfolgreiche Motivation der Akteure muss daher langfristig ein Mehrwert - in welcher Form auch immer - erkennbar sein. Der Streuobsttag Rheinland-Pfalz will auch künftig hier verschiedene Aspekte und Möglichkeiten zeigen, einen individuellen Mehrwert zu schaffen. Die Kombination von mehreren Strukturen bei langer Standzeit und oftmals extensiver Nutzung bietet einen wichtigen Hotspot zum Erhalt umfassender Biodiversität und dient als wichtiger Rückzugsbereich in unserer Kulturlandschaft.


Kontaktdaten:

Landesweite Zuständigkeit:


Regionalberatung