Das Grüne Blatt 1.2015: Chemiefreie Verfahren gegen Unkraut - Sachkunde Weiterbildungsveranstaltung -

Das Grüne Blatt 1.2015 Chemiefreie Verfahren gegen Unkraut - Sachkunde Weiterbildungsveranstaltung -

Dr. Bernd Augustin, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück
Birgit Heinz-Fischer, Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz


Steigendes Umweltbewusstsein

In zahlreichen Ausgaben des Grünen Blattes haben wir uns in der Vergangenheit mit den unterschiedlichsten Aspekten der Kontrolle von unerwünschtem Pflanzenwuchs im Siedlungs-bereich auseinander gesetzt (4/1999, 1/2000, 3/2002, 2/2003, 1/2004, 2/2005, 3/2006, 1/2007, 1/2013). In der Ausgabe 2/2012 wurde über die rechtlichen Änderungen nach Inkrafttreten des neuen Pflanzenschutzgesetzes informiert, die eine Anwendung von Herbiziden erheblich erschweren. Hinzu kommt die politische Zielsetzung, die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf das absolut notwendige Ausmaß zu beschränken. Der sogenannte Nationale Aktionsplan fordert in diesem Zusammenhang eine 25%ige Risikominderung und eine nachhaltige Nutzung. Dem Management von spontanem Pflanzenwuchs in öffentlichen Grünanlagen wird diesbezüglich Vorbildfunktion beigemessen. Daher erscheint es angebracht sich intensiver mit den chemiefreien Maßnahmen einer Unkrautkontrolle auseinander zu setzen.


Trendreport: Wildkrautbeseitigung

Die Kontrolle von unerwünschtem Pflanzenwuchs ist eine Problematik, die jede Kommune betrifft. Gemäß einer Umfrage der Zeitschrift KommunalTechnik aus dem Jahre 2009 (aktuellere Zahlen sind leider nicht verfügbar) waren im Durchschnitt der befragten Kommunen auf 8104 m² Maßnahmen dagegen erforderlich. Diese werden zu 80 % in Eigenleistung durchgeführt. Es sind vor allem Verkehrsflächen, öffentliche Grünanlagen und Friedhöfe auf denen aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht Maßnahmen gegen Verunkrautung ergriffen werden müssen (Abbildung 1).


Auf die Frage nach den verwendeten Verfahren werden am häufigsten Handarbeit und Wildkrautbürste genannt. Herbizide werden auf weniger als

20% der Flächen angegeben (Abbildung 2).

Die Arbeitsbelastung durch Maßnahmen zur Wildkrautbeseitigung wird von 96% der Befragten als gleich bleibend bis zunehmend eingestuft.


Für eine detaillierte Ansicht der Abbildungen öffnen Sie bitte das im Download zur Verfügung gestellte pdf.

Sachkunde-Weiterbildung

Personen, die Pflanzenschutzmittel außerhalb von Haus- und Kleingärten einsetzen, müssen sachkundig sein. Folgende Anforderungen mit den entsprechenden terminlichen Eingrenzungen sind zu erfüllen:


  1. Bis zum 26.11.2015 genügt ein Zeugnis über die erworbene Sachkunde (z.B. Abschlusszeugnis einer anerkannten Berufsausbildung). Danach ist ein spezieller Sachkundeausweis erforderlich, der spätestens bis zum 26.05.2015 beantragt werden sollte (Antragstellung: www.pflanzenschutz-skn.de).
  2. Zur Aufrechterhaltung der Sachkundequalifikation verlangen die aktuellen gesetzlichen Regelungen eine regelmäßige Teilnahme an einer anerkannten Sachkunde-Weiterbildungsveranstaltung (innerhalb eines dreijährigen Zeitraumes). Personen, die vor  dem 05.07.2013 einen Sachkundenachweis erworben haben, müssen spätestens bis zum 31.12.2015 eine Weiterbildungsveranstaltung besucht haben. Anerkannte Sachkunde-Weiterbildungsveranstaltungen, die auf die Bedürfnisse des kommunalen Bereiches zugeschnitten sind, werden als Rahmenprogramm zur diesjährigen Landesgartenschau in Landau zu folgenden Terminen angeboten: a) 11.05.2015     b) 13.07.2015     c) 21.09.2015

Folgende Themenbereiche werden dabei besonders berücksichtigt:


  • aktuelle Gesetzeslage
  • alternative Unkrautbekämpfungsmaßnahmen (optimierte Flächengestaltung, mechanische und thermische Verfahren), einschließlich einer Gerätedemonstration
  • Handhabung von Problempflanzenarten (Riesenbärenklau, Ambrosie, Kreuzkrautarten)
  • Vorgehen gegen Problemschädlinge (Prozessionsspinner, Buchsbaumzünsler)


Im Anschluss an die Veranstaltung besteht die Möglichkeit, die Eindrücke durch einen Besuch der Landesgartenschau weiter zu vertiefen.                                                    

Einzelheiten zu diesen speziellen und weiteren Fortbildungsterminen finden Sie im Sachkundeportal unter www.dlr.rlp.de. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Anmeldung ist nur über das genannte Internetportal möglich.

Landesgartenschau 2015 in Landau

Die diesjährige Landesgartenschau Rheinland-Pfalz öffnet in Landau ihre Tore zwischen dem 17. April und dem 18. Oktober.

Wie üblich wird ein weites Spektrum an Themen rund um den Garten angesprochen. Die Gartenakademie Rheinland-Pfalz beschäftigt sich in Ihrem Ausstellungsbeitrag insbesondere mit dem „Lebens-Mittel-Punkt-Garten“. Der Leitgedanke ist dabei der Garten als verbindendes Element über Generationsgrenzen hinweg. Gleichgültig ob es sich um reine Wohngärten zur Verbesserung von Wohn- und Lebensqualität oder um Nutzgärten zur Erzeugung von Obst und Gemüse handelt: die Bewirtschaftung sichert „ein Stück Natur vor der eigenen Haustür“. Zielsetzung ist eine möglichst umweltverträgliche und vielfältige Ausgestaltung damit der Garten auch in fortgeschrittenem Alter noch „Lust“ und nicht „Last“ ist. Es gilt schöne und lebendige Gärten so zu gestalten, dass sie gleichzeitig mit relativ geringem Arbeitsaufwand zu bewirtschaften sind. Eines der in diesem Zusammenhang weniger beliebten Themen ist die regelmäßige Pflege von befestigten Flächen und Gartenwegen, insbesondere was das mechanische Säubern von Pflasterfugen anbelangt. Der Einsatz von thermischen Geräten schont zwar die Bandscheiben, ist aber aus ökologischer Sicht keine wirkliche Alternative, weil dabei Insekten vernichtet und viel Primär-energie verbraucht wird. Im Beitrag der Gartenakademie wird gezeigt, dass es noch andere Lösungsmöglichkeiten gibt. Durch eine passen-de Gartenweggestaltung kann es gelingen unerwünschtes Krautwachstum zurückzudrängen. Eine Möglichkeit ist die Verwendung von Fugenmaterial das die Keimung von Unkrautsamen verhindert. Eine Bereicherung im Sinne der Artenvielfalt wäre eine bewusste Begrünung, die den Fugenbereich „natürlich-schön“ ausgestalten kann.

Mit dem „Eh da-Konzept“ zeigt das Institut für Agrarökologie unterschiedliche Aufwertungs- und Pflegemaßnahmen für ansonsten ungenutzte Flächen (Straßensäume, Wegböschungen oder pflegeextensive, innerörtliche „Randflächen“). Ziel ist es, das ökologische Potenzial bzw. die Biodiversität dieser Flächen zu optimieren und damit hochwertige Lebensräume vor allem für Honig- und Wildbienen zu schaffen. Um dies erreichen zu können, gilt es vor allem Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung zu erzielen.


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